17 November 2014

Prävention durch Skifahren - Salzburger Wissenschaftler zeigen, worauf es ankommt.

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Nicht selten führt die kalte und dunkle Jahreszeit zu einer geringeren Motivation sich aktiv im Freien zu bewegen. Aber ein regelmäßiges Training ist unablässig, um längerfristig einen gesundheitsfördernden und präventiven Effekt zu erreichen, und das auch im Winter. Was liegt somit näher - insbesondere im Olympischen Winterjahr - sich die Frage zu stellen, ob nicht sogar alpines Skifahren ein präventives Potential in sich birgt!

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Genau diese Frage haben sich auch Salzburger Wissenschaftler gestellt. Was ist im Winter die optimale Sportart dem winterbedingten Aktivitätsdefizit entgegenzuwirken und was ist die optimale Bewegungsintensität für Personen unterschiedlichen Alters und Fitnessniveaus. Im Rahmen dieses gesundheitsrelevanten Projektes „Patients back on skis“ kooperieren namhafte Salzburger Einrichtungen. In der Forschergruppe sind der frühere Nationalkader Langläufer und Wissenschaftler am Fachbereich für Sportwissenschaften Assoz.Univ.Prof. Mag. Dr. Thomas Stöggl, der Leiter des Forschungsinstituts für molekulare Sport- und Rehabilitationsmedizin Dr. Martin Schönfelder und Univ.Prof. Dr.Dr. Josef Niebauer, MBA Vorstand des Universitätsinstituts für präventive und rehabilitative Sportmedizin. Internationale Unterstützung erhält das Team von Prof. Masaru Nagasaki, Diabetesforscher aus Japan.

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Der Grundstein für die Projektidee wurde schon 2011 in der Studie „Salzburg Skiing for the Elderly“ gelegt. Schon hier konnte gezeigt werden, dass durch regelmäßiges Skifahren die Leistungsfähigkeit im Alter steigt und relevante kardiovaskuläre Risikofaktoren gesenkt werden können. Aber wie viel Kalorien bzw. Energie wird effektiv bei verschiedenen Belastungsintensitäten beim Alpinen Skifahren verbraucht und in welchem Verhältnis steht dies zu anderen Sportarten wie dem klassischen Skilanglauf oder Indoortraining im Fitnessstudio? – Zudem, wie werden die unterschiedlichen Bewegungsformen beim Skifahren subjektiv empfunden und wie können beispielsweise Carving oder Kurschwingen eingesetzt werden, um die Belastungsintensität zu steuer? Zur Beantwortung der komplexen Fragestellung kommen neben klassischen sportwissenschaftlichen Untersuchungen der Atemgase, Herzfrequenz und Blutlaktat auch moderne molekularbiologische oder funktionelle Methoden zum Einsatz. Insbesondere Letztere sollen aufzeigen, wie sich die verschiedenen Belastungsformen akut auf die Gefäßfunktion und eine Vielzahl an gesundheitsrelevanten Blutparametern auswirken.

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Aus diesem Grund sind aktuell rund 20 Probanden unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Könnens unterwegs auf den Pisten und Loipen des Salzburger Umlandes. Ausgestattet mit modernster Technik werden hierbei der Sauerstoffverbrauch, die Herzfrequenz, die Bewegungsgeschwindigkeit als auch die erklommenen oder abgefahrenen Höhenmeter bei Skilanglaufen und Alpin Skifahren erfasst, um anschließenden die erbrachten Leistungen mit einem Indoor-Radtraining zu vergleichen. Zusätzliches Augenmerk liegt auf der Anwendbarkeit des hochintensiven Intervalltrainings. Ursprünglich war diese Trainingsform dem Leistungsport vorbehalten; aber es mehren sich die Studienzahlen, dass diese Methode ein hohes präventives Potential in sich birgt. Deshalb ein zusätzliche Ziel, in wie weit diese hochaktuelle Trainingsmethode in allen drei Sportarten umsetzbar ist, um später eine direkte Aussage zur Vergleichbarkeit dieser drei doch sehr unterschiedlichen Sportarten zu erhalten. Denn nur so kann ein Training effizient für unterschiedliche Personenkreise eingesetzt werden.

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Daraus lässt sich letztlich auch die primäre Forschungsfrage formulieren:„Wie viele Stunden muss man aktiv auf unseren Skihängen rutschen, carven bzw. kurzschwingen, oder wie lange muss ich mit den Langlaufbrettern durch einsame und verschneite Winterlandschaften wandern, laufen oder gleiten, um mit einem Fahrradergometer bei Neonlicht zu konkurrieren. Neben der Vielzahl an neuen Erkenntnissen zu den Hauptwintersportarten, soll diese Studie auch Basis für eine großangelegte Trainingsstudie in den kommenden Jahren darstellen.

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Die wissenschaftliche Studie ist voll im Gange. Dank der hervorragenden Unterstützung vom Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang und dem Snow Space Flachau, die mit ihren perfekt präparierten Pisten als Feldlabor dienen, und der Nordic Academy in Hochfilzen, die rund um die Langlaufmessungen ihre Logistik perfekt bereitstellt, konnten bislang trotz des Schneemangels perfekte Messdaten gesammelt werden. Erste Ergebnisse zu dieser Studie sind Ende Frühling zu erwarten.

Assoz. Prof. Dr. Thomas Stöggl (IFFB Sport- und Bewegungswissenschaft/USI Universität Salzburg)

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